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Herbst-Tour: Alpen, Cote d’Azur, Avignon, Paris - BILDER

Verfasst: 15.01.2008 17:21
von Rod
[align=center]Unsere Herbst-Tour 2007 durch die Alpen, Cote d’Azur, Avignon, Burgund und Paris [/align]


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[align=center]Panorama-Blick vom Col de la Bonette in den französischen Alpen[/align]

Wer die Bilder in voller Qualität sehen möchte, der klickt HIER

Diesen Herbst (2007) versprach die Großwetterlage nichts gutes. Waren wir Oktober 2006 noch im Atlantik geschwommen, konnten wir diesen Herbst laut Wetterkarte höchstens am Mittelmeer auf Sonne hoffen. Also von Hamburg direkt nach Südfrankreich. Das kam uns gelegen, denn wir waren im Sommer einen Teil der Route Napoleon von Grenoble über Sisteron nach Castellane gefahren. Jetzt wollten wir mehr, es musste die Route des Grandes Alpes sein. Sie führt von Genf über 16 Hochalpenpässe bis an die Cote d’Azur (französisches Mittelmeer).

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[align=center]Links: Park mit Blick auf das Schloss von Vizille – Rechts: Schloss von Vizille (Region Rhone-Alpes)
Schloss und Schlosspark von Vizille
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Nach einer Übernachtung in Baden-Württemberg ging es weiter über die Schweiz nach Frankreich. Wir passierten Grenoble und sahen am Abend ein Schild: Schloss von Vizille. Königlich übernachten, zumindest auf einem Royalen Parkplatz, das hat was. Am nächsten
Morgen entdeckten wir hinter dem Schloss dessen wunderbaren Park, sonnendurchflutet, die Nebelschwaden stiegen auf, das ist ja fast mystisch, staunte unser Jüngster.

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[align=center]Die Route des Grandes Alpes geht von Gens bis ans Mittelmeer[/align]

Zu unserer Überraschung befindet sich in dem Chateau ein Revolutionsmuseum, kostenlos, wie alle Museen, die mit der Entstehung der Grande Nation zu tun haben. Umsturz, Unruhe, an diesem idyllischen Ort? Im Schloss von Vizille trafen sich vor der Revolution Klerus, Adel und Bürgertum und verlangten unter anderem die Wiedereinsetzung des Parlaments, Gleichheit bei den Wahlen – ein Kopf eine Stimme - und den Zusammenschluss der Provinzen. Diese Ideen wurden aufgegriffen und bereiteten die französische Revolution mit vor.

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[align=center]Links: Unser Dickschiff in den Bergen – Rechts: Im unteren Teil der Route[/align]

Nach einem langen Spaziergang durch den Park rief der Berg. Alles zusammengeräumt und ab ging es auf die Route des Grandes Alpes mit dem höchsten Pass der Alpen, dem Col de la Bonette, 2802 Meter. Bei Kaiserwetter schraubten wir uns mit dem gemieteten Wohnmobil – Eura 580 LS – die Serpentinen hoch. Wir waren mit unserem Dickschiff fast allein auf den Passstraßen, herrlich. Im Sommer sieht es hier sicher anders aus, da wird man vermutlich in der Kolonne hinaufgeschoben.


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[align=center]Bergwelt in den französischen Alpen[/align]

Fuhren wir Anfangs noch durch einen farbenfrohen Herbstwald mit leuchtenden Blättern, änderte sich das Bild schlagartig oberhalb der Baumgrenze. Die Landschaft wurde karg, abweisend die bunten Farben verschwanden und die Bergwelt nahm einen fast monochromen gelb-braunen Farbton an. Die Bergstraße wand sich in immer abenteuerlicheren Kurven Richtung Pass.


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[align=center]Picknick am Col de la Bonette bei Kaiserwetter[/align]

Bei schönstem Sonnenschein verlangte der Nachwuchs nach Auslauf und tobte erst einmal durch die Bergwelt. Nach einiger Zeit machte sich die Höhe, immerhin rund 2800 Meter, bemerkbar und sie verlangten japsend nach Essen. Trotz der Höhe wärmte die Sonne und wir machten kurzerhand eine Mittagspause und kochten im Womo. Gespeist, anders kann man es angesichts der Kulisse nicht nennen, haben wir draußen in glasklarer Luft mit toller Fernsicht. Ja, wenn Engel reisen. ;)

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[align=center]Links: Zwei „kleine“ Autos auf der Passstraße – Rechts: Serpentinen ins Tal[/align]

Am späten Nachmittag stürzten wir uns mit dem „Nasenbär“ die Serpentinen runter. Jede Kurve bot neue Ausblicke, tiefe Schluchten, aufgelassene Ortschaften und einsame Berghütten. Für eine Fahrt über die Route des Grandes Alpes sollte man auf jeden Fall einen ganzen Tag, besser zwei Tage einplanen. Sie ist 700 Kilometer lang und man muss über die Distanz hinweg insgesamt einen Höhenunterschied von mehr als 17 000 Metern überwinden. Super Radstrecke – auch die Rennfahrer der Tour de France quälen sich hier ab. :roll:


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[align=center]Cannes, Grasse und Marseille[/align]

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[align=center]Links: Blick über die Bucht von Cannes – Rechts: Jachthafen[/align]

Die Cote d’Azur empfing uns mit angenehm warmen Klima. Nach der eindrucksvollen Alpenüberquerung entspannten wir uns auf einem Campingplatz nahe Cannes. Die Kinder machten den Pool unsicher und waren kaum aus dem Wasser zu bekommen. Wir lasen und tranken literweise Cappuccino. Faulenzen hat kaum Schattenseiten, ehrlich. ;) Ein Bummel durch die mediterrane Filmmetropole und ein bisschen Geld rauswerfen an der Croisette, das hat was. Der Boulevard de la Croisette – um 1800 mal ne schlichte Sanddüne - ist „die“ Flaniermeile an der Cote. Nach unbestätigten Gerüchten mieten sich heutzutage reiche Russen und Araber ganze Hoteletagen in den Nobelherbergen, um standesgemäß zu nächtigen. Wir können’s ihnen nachfühlen, sind wir doch auch statt mit unserem Zelt mit einem Wohnmobil vorgefahren, Hautevolee unter sich. :lol:


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[align=center]Links: Grasse – die „Parfümhauptstadt – grüßt mit Blumen – Rechts: Parfümerie Molinard[/align]

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[align=center]Links: In diesen Kesseln „reifen“ die Essenzen – Rechts: Historische Flakons[/align]

Genug gefaulenzt, wir fuhren etwa 20 Kilometer ins Hinterland und besuchten Grasse, nach wie vor die Hauptstadt des Parfums. Der zentrale Teil des Romans „Parfum“ von Patrick Süskind spielt hier. Hatten wir beim letzten Aufenthalt Fragonard besucht, sind wird dieses Mal in die Parfum-Manufaktur Molinard gegangen. In den alten Parfumhäusern wird noch weitestgehend in Handarbeit produziert. Einmal, um den Besuchern den Parfumherstellung zu zeigen, aber auch, um seltenere Parfums, Seifen usw. herzustellen. Meist gibt es auch Führungen auf Deutsch, einfach fragen.

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[align=center]Altstadt von Grasse[/align]


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[align=center]Alter Hafen im Zentrum von Marseille [/align]

Von Grasse aus sind wir über das Hinterland nach Marseille gefahren. Marseille hatten wir seit Jahren im Sommer gemieden, da die zweitgrößte Stadt Frankreichs dann heiß, voll und laut ist. Ein sonniger Oktober ist jedoch genau die richtige Zeit, um bei der Hafenstadt vorbeizuschauen. Der alte Fischerhafen im Zentrum der Stadt ist fast völlig zum Jachthafen umgebaut worden. Die Innenstadt hat sich in den vergangenen Jahren herausgeputzt. Uns hat Marseille gut gefallen und die Stadt steht auf jeden Fall auf der langen „unbedingt-vorbeischauen-Liste“ – aber nur im Frühjahr oder Herbst.

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[align=center]Sturm zieht bei Carro am Mittelmeer auf[/align]

In Marseille war leider kein Camping- oder Wohnmobilstellplatz offen. Deshalb sind wir ins etwa 30 Kilometer entfernte Carro ausgewichen. Bei der abendlichen Ankunft war der Womo-Stellplatz am Meer schon voll. Doch am nächsten Tag bekamen wir einen Platz mit einem halbwegs guten Blick über das Meer. Wie von den Wetterfröschen prognostiziert, drehte das Wetter in der zweiten Urlaubswoche. Der Mistral, ein kalter Fallwind aus den Bergen, ließ uns nach den Jacken greifen.



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[align=center]Brücke von Avignon mit Papstpalast [/align]

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[align=center]Palast der Päpste in Avignon[/align]

Direkt gegenüber der Brücke von Avignon fanden wir auf der Rhone-Insel eine schöne Parzelle auf einem Campingplatz. Der Mistral wehte noch immer, ein starkes Argument für einen langen Besuch im Palast der Päpste, auch wenn die Brut vernehmlich knurrte. Der Palast ist riesig und man sollte unbedingt die deutschsprachigen elektronischen Führer am Eingang für kleines Geld mieten. Die Texte sind recht spannend geschrieben, so dass selbst unsere Kinder mit viel Spaß durch die Gemäuer liefen. Man sollte einen halben Tag einplanen und nur hingehen, wenn es nicht überfüllt ist. Ach ja, Avignon war seit der Spaltung in Rom 1309 etwa einhundert Jahre lang Sitz der (Gegen-)Päpste.

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[align=center]Abends macht ein Bummel mit gutem Essen in der Altstadt von Avignon Laune[/align]


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[align=center]Weinberge im Burgund bei Regnie[/align]

Zwei Wochen sind einfach zu kurz und so machten wir uns von Avignon aus auf den Rückweg. Dieser sollte über Paris nach Hamburg führen. Zunächst mussten wir aber im Beaujolais „unseren“ Winzer besuchen, denn die Freunde hatten alle Vorräte ausgetrunken.

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[align=center]Die Domaine de la Ronze inmitten der Weinberge[/align]

Wir hatten den Weinbauern vor Jahren eher zufällig entdeckt. Obwohl wir bis damals eher die Bordeaux-Weine bevorzugten, überzeugten uns die Beaujolais-Gewächse von Seraphin Bernado in Regnie-Durette. Es ist ein kleiner Hof, der mitten in den Weinbergen liegt. In diesem Gebiet wird die Gamay-Traube angebaut und es ist einer von zehn Cru des Beaujolais. Verkostet wird ganz unaufgeregt in einem kleinen Weinkeller, die durchschnittlichen Preise liegen bei sieben Euro.

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[align=center]Links: Auxerre an der Yonne – Rechts: Hier gibt es wunderbares Baguette[/align]

Vom Burgund ging es beschwingt weiter Richtung Paris. In Auxerre, in der Bourgogne, legten wir eine Übernachtung direkt am Fluss Yonne ein. Das Foto zeigt unseren morgendlichen Blick aus dem Wohnmobil auf die Altstadt. In der schönen Bäckerei (Boulangerie) versorgen wir uns mit frischen Baguette. Gestärkt ging es weiter Richtung Paris.

Für Paris habe ich einen eigenen Beitrag geschrieben, für die Fortsetzung bitte hier klicken:
In den 14 Tagen sind wir mit dem Wohnmobil etwa 3600 Kilometer gefahren. Haben zu 30 % auf freien Stellplätzen übernachtet und den Rest auf Campingplätzen. Das Wetter hatten wir wie in "Wetter und Urlaubsplanung - viele Links" beschrieben "geplant". Die erste Woche war mild, die zweite Woche deutlich kühler, wie es die Wetterfrösche prognostiziert hatten.

Lust auf weitere Reiseberichte zum schmökern, schauen und inspirieren lassen?
Beste Grüße, Rod

Bericht

Verfasst: 15.01.2008 19:23
von KlappiRappi
Nabend Rod.

Ohne Worte..... :klapp:

Dirk

Verfasst: 15.01.2008 19:30
von Rollo
Moin,
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Verfasst: 15.01.2008 20:05
von Tom
:hi: Rod,

wie immer spitze, nicht zu toppen und gerade richtig in der Winterzeit.

Vielen Dank!!! :D

Verfasst: 15.01.2008 20:09
von John
Hallo Rod,

Danke für diesen SUPER Bericht!

Wir sind zwar erst letzten Herbst an der Cote d`Azur gewesen, aber mit diesem tollen Bericht werde ich meine bessere Hälfte bestimmt davon überzeugen können, dieses Ziel für den Herbst wieder ins Auge zu fassen.

Dieses mal werden wir wohl, angeregt durch deine eindrucksvollen Bilder, nach 20 Jahren wieder den „ beschwerlicheren“ Weg über die Route des Grandes Alpes nehmen.


Grüße aus der Südpfalz
John

Verfasst: 17.01.2008 08:32
von Rod
Liebe Alle,

Danke für die "Blumen".

@John, "beschwerlich" war es wirklich nicht. Bei bestem Wetter war es einfach nur spektakulär. :D Trotz Sonnenschein war im Oktober fast niemand unterwegs. Die Route ist eh eine reine Touristensstraße, es gibt dort kaum Ortschaften und das Militär ist auch kaum noch präsent. Fast alle Stützpunkte, im 1. und 2. WK von Bedeutung, wurden aufgegeben. So ragen an einigen Bergflanken noch leere Geschütztürme in den Himmel, schaut befremdlich aus.

Plant, wenn es sich machen lässt, auf jeden Fall zwei Tage ein. Denn nach dem Col de la Bonette zieht es sich noch ordentlich bis ans Mittelmeer.

Beste Grüße, Rod

Verfasst: 22.01.2008 15:14
von Pudlich
Hallo Rod,


Mensch was für ein toller Bericht. Da kann man es doch kaum noch aushalten, um endlich die Sachen zu packen und hinaus in die ferne Welt zu schweifen.


Vielen Dank für den schönen Bericht und die umwerfenden Fotos !!!