UK England 2011 mit ohne Hund

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voelzi
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UK England 2011 mit ohne Hund

Beitrag von voelzi »

Wir waren dieses Jahr mit unserem Camp-let 14 Tage lang in Großbritannien.

Die Währung
Da im Vereinigten Königreich mit Pfund bezahlt wird, muss man sich im Vorfeld Gedanken machen, wie man dort bezahlen möchte. Wir hatten über unsere Hausbank in Vorfeld ein wenig Bargeld geordert. Die Campingplätze und die Fähre haben wir mit der Mastercard bezahlt. Ansonsten konnten wir mit unseren EC-Karten an den meisten Bankautomaten auch Geld abheben. Anscheinend ist es empfehlenswert, wenn die EC-Karte auch von einem zum Cirrus-Verbund gehörenden Geldinstitut ausgestellt wurde.

Unser Hund
Zunächst wollten wir unseren Hund einen Westhighland-Terrier mitnehmen. Wir hatten über ein Jahr vorher mit den Vorbereitungen begonnen. Zuerst haben wir uns die Einreisebestimmungen von der Botschaft besorgt. Der Chip wurde implantiert, die Tollwutimpfung gab es und genau 6 Monate vorher haben wir auch die Blutuntersuchung machen lassen. Zwischen 24 und 48 Stunden vor der Grenzpassage haben wir auch die Wurmkur und den Zeckenschutz durch den Tierarzt machen lassen. Somit sollten alle Bedingungen erfüllt sein.

Tja, leider hatte der Tierarzt einen kleinen Fehler gemacht. Er hatte vergessen die zweite Tollwutimpfung nach dem Implantat einzutragen. Beim Einchecken auf die Fähre wurde uns dann mitgeteilt, dass der Hund nicht in Großbritannien einreisen darf. Alles sei zwar soweit in Ordnung, nur die Impfung wäre vor dem Implantat erfolgt, damit ist eine Einreise nicht möglich.

DFDS Seaways hat dann freundlicherweise die Reise kostenfrei umgebucht und wir konnten den Hund in eine deutsche Tierpension bringen.

Die Überfahrt
Wir haben bei DFDS Seways die Passage Dünkirchen-Dover gebucht. Zum einem ist diese Verbindung am kostengünstigsten gewesen und zum anderen war die Anreise kürzer als nach Calaise. DFDS Seaways zeigte sich stets freundlich und entgegenkommend. Bei jedem Einchecken erkündigte man sich auch nach dem Wohlbefinden unseres Hundes, der ja seinen Urlaub in einer deutschen Tierpension verbrachte.

Die Tarife unterscheiden sich sehr stark nach Uhrzeit und Wochentag. Wenn man ein bisschen ausprobiert, dann kann man den einen oder anderen 10er sparen. Auf der Anreise haben wir auf Grund der langen Anfahrt von Deutschland aus die Nachtfähre um 0:00 Uhr gebucht und da unsere letzter Campingplatz bei Dover lag, haben wir die Mittagsfähre genommen.

Beides Mal waren wir so frühzeitig am Fährterminal, dass wir ohne Umstände eine Fähre früher nehmen konnten. Wie gesagt, DFDS Seaways hat sich immer von der besten Seite präsentiert.

Nicht vergessen sollte man, dass das Vereinigte Königreich in einer anderen Zeitzone liegt. So sind wir zwar um 0:00 Uhr mit der Fähre gestartet aber nach 2 Stunden Überfahrt bereits um 1:00 Uhr in England angekommen.

Da die Engländer prinzipiell auf der falschen Seite fahren und ihre kleine Insel auch dementsprechend umgebaut haben, muss man seine Scheinwerfer abkleben um den Gegenverkehr nicht zu blenden. Als Beifahrer ist es ein besonderes Erlebnis, wenn einem in den engen Straßen ein schwerer LKW entgegen kommt.

Campingplätze in England
Campingplätze in England sind nicht so anspruchsvoll, wie in Deutschland. Selbst die gehobenen Campingplätzen sind im Vergleich zu den deutschen nur Mittelmaß.

Wenn man Wert auf nette Sanitäreinrichtungen legt, dann sollte man sich vorher genau informieren. Auf allen drei Campingplätzen befanden sich die WCs, Duschen und Waschräume im gleichen Raum. Bei den beiden gehobenen Campingplätzen waren die WCs auf der einen Seite des Raumes und die Duschen und Waschräume auf der anderen Seite. Schön wäre sicherlich eine komplette Trennung aber damit konnte man auch gut leben.
Beim letzten Campingplatz. war die Anordnung wie folgt:
Duschekabine - Duschekabine - WC-Kabine - WC-Kabine - Waschkabine - Waschkabine - Kabine mit zwei Urinals
Da roch es beim Duschen oder Zähneputzen schon mal streng. Und so manches Toilettenpapier segelte unter der Abtrennung in die Dusche. Ich mag es nicht unbedingt, wenn sich beim Zähneputzen (Waschkabine) die Verdauungsgerüche meines Kabinennachbarn (WC) herüberschleichen. Und man konnte kommen, wann man wollte. Sobald man beim Zähneputzen war, verspürte anscheinend immer einer der Mitcamper ein dringendes Bedürfnis. :teeth:

Beim Campen mit einem Zeltanhänger (Trailertent) sollte man unbedingt darauf achten, dass die Campingplätze überhaupt einen Sanitärbereich haben. Es gibt eine Reihe von Campingplätzen, die landschaftlich durchaus schön gelegen sind, die weder Waschmöglichkeiten noch ein WC haben. Auf diesen Campingplätzen kann man ohne Umstände eine Übernachtung mit einem Zeltanhänger oder Zelt buchen, da die Engländer voraussetzen, dass man seine Chemietoilette mitbringt. Bei der Buchung/Vorbereitung sollte man auf jeden Fall explizit nachfragen, ob entsprechende sanitäre Einrichtungen vorhanden sind.

Bei den beiden gehobenen Campingplätzen gab es Hardpitches für Zelte und Zeltanhänger. Hardpitches sind befestigte und mit Schotter ausgelegte Standplätze. Ohne Regen und bei Sonnenschein eigentlich sehr schön, da man wenig Kleintiere und Feuchtigkeit im Zelt hat. Es ist nachtürlich ein wenig härter, wenn man im Zelt übernachtet. Aber mit einem Zeltanhänger, wie dem Camp-let, ist es eine schöne Sache.
Es gibt nur zwei klitzekleine Harken. In die Hardpitches bekommt man durch den Schotter und den verdichteten Boden nur äußerst schwer einen Hering eingeschlagen, der dann auch nur wenig hält. Wenn man sein Zelt nicht auf dem Rasen (wenn einer vorhanden ist) enden lässt, sondern auf dem Hardpitch, dann hat man nicht nur Schwierigkeiten mit den Heringen sondern das Regenwasser fließt durch den verdichteten Boden auch nur schwerlich ab. So hatten wir in Oxfordshire lustige kleine Pützen im Zelt, während auf dem angrenzenden Rasen das Wasser wunderbar versickerte.

5 Übernachtungen in London
Da wir bereits um 1:00 Uhr Nachts in Dover ankamen, waren wir auch sehr zeitig in London. Dort hatten wir bereits im Vorfeld auf dem Crystal-Palace-Campingsite einen Platz gebucht. Gerade für London empfiehlt es sich rechtzeitig vorher die Campingplätze zu buchen. Es gibt nur sehr wenige Campingplätze in London und die sind in den Ferien oftmals ausgebucht. Außer beim Crystal-Palace-Campingsite erwarteten alle anderen Campingplätze, dass man bereits bei der Buchung komplett bezahlt.

Schon beim ersten Campingplatz fielen die ersten kleinen Unterschiede auf. Auf deutschen Campingplätzen kann meist schon ab 7:00 Uhr jemanden an der Rezeption antreffen. Die Engländer öffnen die Rezeption anscheinend generell nicht vor 9:00 Uhr. Interessanter Weise scheint es auch auf englischen Campingplätzen üblich zu sein ab 10:15 Uhr die Toiletten, Duschen und Waschräume für eine Stunde zu putzen und dabei dann für diese Zeit für die Benutzung komplett zu sperren. Bis heute frage ich mich, warum man so etwas nicht am Nachmittag macht, wenn sowieso kein Mensch duschen möchte. Aber so kam es dann immer kurz vor 10:00 Uhr zu einem Run auf die Duschen.

Die Londoner Innnenstadt sollte man auf jeden Fall mit dem eigenen PKW meiden. Auch so ist Autofahren in London mehr Frust als Lust. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt man deutlich besser als mit dem eigenen PKW. Der Crystal-Palace-Campingsite liegt sehr verkehrsgünstig. In der näheren Umgebung befindet sich eine Busstation, von der 1/4-stündlich ein Bus in die Stadt fährt, und ein Bahnhof, von dem man auch gut in die Stadt kommt. Auf dem Bahnhof kann man ein Tagesticket (7,- Pfund für Erwachsene und 3,50 Pfund für Kinder) erwerben, mit dem man dann alle Verkehrsmittel (Zug, Bus und U-Bahn) im Raum London benutzen kann.

Bei unserer nächsten Englandtour würden wir wiederauf dem Crystal-Palace-Campingsite buchen. Die Mitarbeiter sind freundlich und zuvorkommend. Auch die Hygiene stimmte. Die Lage ist ebenfalls sehr gut. Der Campingplatz hat leider keinen Spielplatz.

3 Übernachtungen in Standlake bei Oxford
Unser zweiter Campingplatz war der Lincoln-Farm-Park in Standlake bei Oxford. Standlake ist ein schönes englisches Dorf, so wie man sich es vorstellt. Bereits auf der Anfahrt zeigten sich die Vorzüge des wendigen und übersichtlichen Camp-lets. England heißt anscheinend so, weil es ein enges Land ist. Die Straßen abseits der Autobahnen und Schnellstraßen sind oftmals sehr eng. Da macht aber auch den Reiz aus. Es war immer wieder ein Erlebnis über die engen mittelalterlichen Brücken zu fahren und die Landschaft zu geniessen.

Der Lincoln-Farm-Park war auch ein gute Wahl. Schöner Campingplatz mit freundlichen Mitarbeitern. Die Hygiene stimmte auch. Diesmal gab es sogar einen Kinderspielplatz. Nur der Eintrittspreis für das Schwimmbad war etwas überzogen. Auch hier würden wir wieder übernachten.

Bei unseren Touren nach Oxford haben wir unser Auto immer auf dem Park & Ride-Platz Seacourse abgestellt und sind dann für 5,- Pfund für 2 Erwachsene und ein Kind inkl. Rückfahrt nach Oxford gefahren.

2 Übernachtungen in Seasalter
Die letzte Etappe haben wir bewusst in die Nähe von Dover gelegt um dann schnell bei der Fähre zu sein. Seasalter und Whitstable sind zwei wirklich schöne Küstenstädte. In deren Straßen man Abends gerne mal spazieren geht. Dover ist auch nur 30 Minuten entfernt, so dass man sich auch mal schnell die Kreidefelsen ansehen kann.

Wir haben dieses Mal auf dem Homing-Park übernachtet. Dieser Campingplatz hat eine schöne Website und auch für irgendetwas 5 Sterne bekommen. Nun ja, ich fand den Platz vorsichtig ausgedrückt eher interessant. Ein zweites Mal würden wir sicherlich woanders übernachten. Aber so freuten wir uns dann schon auf unser Zuhause und ordentliche sanitäre Einrichtungen.

Das Wetter
Das Wetter war auf jeden Fall besser als im gleichen Zeitraum in Deutschland. Da England aber nicht Korsika oder Kroatien ist, sollte man wärmere Sachen und Regenklamotten nicht vergessen. Zu unserer Camp-let Ausrüstung gehört auch ein 10,-€ Baumarkt Heizlüfter, der an einem Abend auch wenig arbeiten durfte. Ansonsten war alles drin, vom kühlen Regenwetter bis zu 20°C im offenen Cabrio.

Die Nahrungsmittel
Wer auf sein deutsches Essen nicht verzichten mag, sollte sich lieber mir entsprechenden Vorräten eindecken. Graubrot, wie wir es kennen, gibt es eigentlich garnicht. Auch Bratwürstchen und Wiener Würstchen sind nur schwer aufzutreiben. Annähernd mitteleuropäische Nahrungsmittel gibt es in den Lidl und Aldi-Filialen auf der Insel. Ansonsten kann man Toastbrot in allen erdenklichen Varianten kaufen.
voelzi
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Re: UK England 2011 mit ohne Hund

Beitrag von voelzi »

Achja, dass habe ich ganz vergessen.

Die Engländer sind anscheinend richtig Trailer-Tent-Fans. Ich habe noch nie so viele unterschiedliche Zeltanhänger gesehen, wie auf den englischen Campingplätzen. Besonders häufig sind wir auf Holtkamper Cocons gestossen.
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Piesel
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Re: UK England 2011 mit ohne Hund

Beitrag von Piesel »

:hi: Voelzi,

vielen Dank für den ausführlichen Reisebericht! Das Engeland hatte ich für eine Klapperreise noch garnicht ins Auge gefasst, mal sehen.

Gruß Piesel
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Re: UK England 2011 mit ohne Hund

Beitrag von Furmannsky »

Hallo Voelzi :winkend:

Ich war Mitte der 70er-Jahre für etwas über ein Jahr in England und kann es bestätigen daß insbesondere die Landstraßen schmal und kurvenreich sind, vielleicht erklärt das auch die Vorliebe der Briten für trailer-tents?
Mit einem 7Meter Caravan kann das Befahren derartiger Straßen schon eine Herausforderung sein. :shock:
Dafür "erfährt" man die Landschfat aber auch intensiver, oder?

Zur "Ernährungsfrage": Na ja, wer in`s Ausland fährt muß zwangsläufig mit anderen Speisen rechnen.
Aber so schlimm fand ich die englische Küche eigentlich gar nicht, und da hatte ich immerhin ein Jahr mit zu tun. Mehr Probleme hatte ich persönlich mit der schwed. "Cuisine" (gesüßtes Brot und Käse!).
Das englische Frühstück fand ich z.B. toll, und damals konnte man zur Mittagszeit gut und günstig bei den vielen indischen und chinesischen Restaurants essen gehen.
Und original fish`n chips sollte man auch mal probiert haben...es muß ja nicht immer Bratwurst und Pommes rot/weiß sein ;)
Auf jeden Fall bietet England für jeden etwas, sei`s Kulturell, Historisch oder die versch. Landschaften mit regionaler Architektur.
Leider ist`s trotz allem eine Insel und die Fährkosten ziehen immer was von den Reisekosten ab :(

Grüße

Gunter
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